Wenn wir in Maastricht essen gehen, dann meist chinesisch, und zwar bei Wen-Chow, gegenüber dem Bahnhof, denn dort isst man relativ authentisch chinesisch: Dim Sum mit Hühnerfüssen, gekochten Pansen etc., die eher für Asiaten als Delikatessen empfunden werden, Entenfleisch mit knuspriger Haut und Knochen wie es in Hongkong serviert wird, oder Schweinebauch mit knuspriger Schwarte und einer dicken Fettschicht. Es gibt dort kein Salat, sondern nur Gemüse in Öl schwimmend gebraten. Und grüner Tee, immer wieder mit heißem Wasser nachgefüllt, um die Verdauung der cholesterinreichen Mahlzeit anzuregen. Sollte man weder niederländisch noch chinesisch sprechen können, eilt der große Kellner – der wie Pu Yi aus dem Film „der letztek Kaiser“ aussieht – zur Hilfe, denn er ist multilingual, kann sogar Vietnamesisch, ich brauche nur auf die Fotos zu zeigen und er sagt mir, wie das Gericht auf Vietnamesisch heißt. Ohne Akzent. Man soll sich jedoch nur auf das Bestellen von Gerichten beschränken, sonst schaltet er wieder auf chinesisch um.
Da unsere „liebste Tochter auf der ganzen Welt“ ihren Ferienjob unterbrach, um ihre Urlaubstage abzubauen – es muss ein Fehler in dem Computersystem ihrer Firma sein, denn für einen 2-monatigen Job hat unsere „liebste Tochter auf der ganzen Welt“ einen Anspruch auf sage und schreibe 10 Tage „paid holidays from work“ – wollten wir mit ihr in Maastricht essen gehen. Da sie aufgrund ihrer Arbeitstätigkeit mehr sitzt als läuft, wollte sie nicht durch das Verzerren der leckeren Hühnerfüssen zusätzliche Pfunde aufnehmen, so entschieden wir uns für Steak, denn angeblich nimmt man durch Rindfleisch essen kaum zu, so ihre Theorie.
Man soll stets mit negativer Einstellung ein Restaurant betreten, dann wird man immer angenehm überrascht. So war ich tatsächlich angenehm überrascht, denn das Gauchos-Grill-Restaurant hat einen eleganten Touch mit dunkelfarbigen Tischen, hart gestärkten, weißen Servietten, schweren Bestecken und Bedienung in traditioneller Kellner-Uniform. Die Gäste konnten durch die offene Küche beobachten, wie das Fleisch geschnitten, abgewogen wurde, und mit Schwung auf dem Grill landete. Die Speisekarte war schwarz, ungewöhlich schmal, etwa 7 cm breit und 40 cm lang, sah richtig originell aus.
Ihr wollt bestimmt wissen, wie das Steak schmeckte? Ich habe mich entschieden für „BIFE DE CUADRIL ALL-IN, 180 g, magere steak met saus naar keuze“: mageres Steak, medium, mit Pommes und einem kleinen Salat. Köstlich bis zum letzten Biss. Viel besser als Maredo und einen Tick zarter als La Pampa in Aachen. Zu 17 €. Selbst mein „bester Ehemann von allen“ mit seinem „well-done“ Stück konnte sich nicht beklagen, denn häufig muss man bei well-done-Geschichte mehr Kraft anwenden, oder nach einem schäferen Steak-Messer fragen.
Was hat unsere „liebste Tochter auf der ganzen Welt“, die ständig jammert, dass sie zu viele Pfunde auf dem Leibe hat, bestellt? „Perfect gemarineerde Gauchos spare ribs, zoveel u wilt“, auf Deutsch „Obelix bei den Gauchos“: Spareribs All-You-Can-Eat für nur 19 €.