Ein Tag in Köln

Meine Freundin aus Amerika teilte mir per Email mit, dass sie bei ihrer Europareise einen Abstecher nach Köln plante.
Köln hat einen Dom, der weltbekannt ist.
Köln hat eine Biersorte, die Kölsch heißt.
Köln hat einen Fluss, der Rhein.
Köln hat die Hollenzollernbrücke, die voll mit Liebesschlössern geschmückt ist (die Schlüsseln wurden in den Rhein geworfen).

Was macht man nun, wenn alle diese Sehenswertes abgeklappert sind?

Köln hat ein kleines Museum, „Johann Maria Farina gegenüber dem Jülichs-Platz“, welches sich eigentlich auf der Straße Obenmarspforten 21 gegenüber dem „Gülichplat“ befindet, aber die Rheinischen sprechen das „G“ wie „J“ aus. Dort wurde das älteste Parfüm der Welt geboren. Zu der Zeit war man gewohnt, den Müll auf die Straße oder einfach in den Fluss zu werfen. Köln war eine Handelsstadt, gut besiedelt und entsprechend stank es auch nach allen möglichen Gerüchen. Als der italienische Perfümeur Giovanni Farina das „Eau admirable“ kreierte, suchte er nach einen Duft, der ihn „an einen italienischen Frühlingsmorgen nach dem Regen“ erinnerte. Offiziere der französischen Armee, die nach dem Ende des Polnischen Thronfolgekriegs (1733-1738) aus dem Rheinland in ihre Heimat zurückkehrten, schufen der Ware einen Markt in Frankreich. Aus dieser Zeit datiert auch die Bezeichnung als „Eau de Cologne“.

Farina Eau de Cologne duftete besonders sanft und frisch, war preiswerter als Eau de Parfum (12-20% Parfüm-Öl). Napoleon sollte täglich umgerechnet rund 2.000 Euro Eau de Cologne verbraucht haben, er sträubte es beim Reiten in seinen Stiefeln. Es gab viele Fälschungen, sogar den Namen Farina wurde missbraucht, da es damals kein Markenschutz gab, wie z.B. das „Kölnisches Wasser 4711“ von Wilhelm Mülhens. Erst nach fast einem Jahrhundert Streitereien, gelang es der Familie Farina im Jahr 1881 ihre Marke zurückzuholen.

Im 18. und 19. Jahrhundert dominierte „Eau de Cologne“ den Parfum-Markt in Europa. „Eau de Cologne“ wurde zu einem Namen für eine eigene Duftklasse mit Parfümölgehalt von 2-5%. Eine der bekanntesten Kundin von Farina Eau de Cologne war Prinzessin Diana.

Der Besuch des Hauses Farina, jetzt als Museum, kostete nur 5€, mit Führung über die Herkunft von Eau de Cologne und kleinen Geschichten am Rande, wie z.B. dass Giovanni Farina ein exellenter Perfümeur war. Er konnte alle Dufte mit nur einmal Riechen merken, ohne ihre Zusammensetzung, deren Ingredients und Mengenangabe notieren zu müssen. Somit konnte das Geheimnis der Mixtur von „Eau de Cologne“ bewahrt werden.

Am Ende der Führung bekam der Gast als Erinnerungsgeschenk eine Mini-Flakon mit 6ml „Original Farina Eau de Cologne“ im Wert von 8€, also 3€ Gewinn nach Abzug des Eintrittpreises, und meine Miniatursammlung wurde zugleich erweitert.

Wir rundeten den Abend mit einem Besuch der bürgerlichen Gaststätte „Gaffel am Dom“ direkt vor dem Bahnhofsplatz.

Von der ganzen Geschichte war nur Giovanni italienisch, sonst nichts.

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